October 11, 2022
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Musikmachen statt Holzhacken: Hymnen und rustikaler Stadion- rock geben sich die Hand.

Wenn Marco Wanda im Studio arbei­tet, denkt er das Stadion mit. Anders lässt sich nicht erklären, dass nahe­zu jedes der zwölf Stücke auf dem neuen, selbstbetitelten Album sei­ner Band Wanda, derart arenataug­lich daherkommt. Wieder mal. Es fällt schwer, nicht beeindruckt zu sein von der Soundmauer, die hier aufge­baut wird. Gitarrensoli, mehrstimmi­ger Gesang, Aufbau von Spannung, die sich in bombastischen Refrains auflöst - Wanda liefern gewohnt eu­phorisierend ab.
Wodurch aber un­terscheidet sich ihre Herangehens­weise vom Alpenrock eines Andreas Gabalier. der das Kraftstrotzende ja auch in den Mittelpunkt seiner Mu­sikproduktion stellt? Es ist ihre musi­kalische Zitatfreude und letztlich na­türlich auch ihre politische Haltung. Wo Gabalier heimattümelt, liefern Wanda textlich den Zweifel und das Aufbegehren gegen die Umstände mit. 
Sie triggern diesmal souverän Indie-Musikerfahrungen der frühen 80er an, zitieren Ton Steine Scher­ben und verzichten lässig auf Endrei­me, wo sie keinen Sinn machen. Das ist schlau und verhindert hoffent­lich, dass ihre Musik in falsche Hän­de gerät. Zwar steht die Bro-Kultur auch auf dem neuen Album wieder hoch im Kurs, der Männerwunsch nach
„Gang“ wird im gleichnami­gen Song allerdings gezielt zurück­gewiesen: „Nichts, was wir tun, wird je zur Legende werden". 
Was wir zu hören kriegen, sind Rock-Schlager, die sich selbst abstoppen, bevor sie ins Bierzelt Einzug halten, und trotz­dem zum eskapistischen Mitgrölen auf Studentenpartys animieren.

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