August 17, 2022
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22 vor Blut und Sex triefende Retro-Pop-Noir-Trips in breitem Cinemascope.

Jarvis Cocker? Jon Spencer? Etienne Daho? Warum besuchen diese Pop-Legenden die kalifornische Band Unloved, die gemessen an den prominenten Gast-Musikern eher Unknown ist? Das Geheimnis: Ein Drittel von Unloved heißt David Holmes. Der irische DJ hat Ende der 90er-Jahre Big Beat mit TripHop verheiratet und es nachfolgend zum gefragten Produzenten britischer Acts wie Primal Scream gebracht. Bandkollege Keefus Ciancia ist versierter Score-Komponist, u.a. arbeitete er für die Psychokiller-Serie "True Detective". 

THE PINK ALBUM führt uns nun in einen retro-futuristischen Kosmos: Das Trio hat ordentlich im Soundarchiv der Sixties gekramt, es in einer schmutzigen Klangorgie aus wabernden, gotischen Synthesizern entleert und mittels viel Hall und üppiger Streicher für Breitwand-Sound gesorgt. In „There's No Way" schickt man den Sprechgesang der Teendrama-Königinnen Shangri-Las in die Geisterbahn, „Waiting For Tomorrow" hämmert sich durch einen Tamla-Motown-Beat und „Accountable" mit Jarvis Cocker scheint ein durchs Spukhaus gejagter Brigitte-Bardot-Schlager.

Wurde da drüben eine Leiche in Säure aufgelöst? Hat Sängerin Jade Vincent mit ihren eisig-lasziven Vocals einen Sexsklaven verhext? Oder durchfuhr uns der Geist von Giallo-Regisseur Dario Arqento, dessen psychedelische Soundtracks hier herumgeistern? Wir Spoilern nicht, wie der 90-minütige Horrorfilm endet, aber verraten, dass uns im Verlauf dieses Doppelalbums einige Dämonen heimsuchen.

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